Blog | Kollektives Erwachen

Abschied – eine persönliche Forschungsfrage wie Abschied ganzheitlich gelebt werden kann

30. April 2024

Jeder von uns kennt ihn: Abschied. Vielleicht sagst du, ich kann Abschiede nicht gut oder sie stören dich gar nicht. Er ist ein wiederkehrendes Phänomen im Leben und eng verwandt mit dem Thema Loslassen. Ich erlebe im Leben, und in Gemeinschaft als kleiner Experimentierraum des Lebens, Abschied immer wieder. In unserer Gruppe forschen wir, wie wir Abschied gestalten können, wie der Schmerz des Loslassens so gelebt werden kann, dass wir ihn transformieren können, sodass er sich in Emotionen wie Trauer anstelle von Ärger wandelt und energetisch frei fließen kann. So können Herzen offen bleiben und sich begegnen.

Also starte ich mit einer Analyse – woraus setzt er sich zusammen?

Wenn ich die Anteile und Teilpersönlichkeiten, die miteinander interagieren, fühlen kann, kann ich mich selber besser verstehen. Häufig habe ich Anteile in mir, die im Konflikt zueinander stehen. Beispielsweise einen Teil, der eine Person nicht gehen lassen will, weil sie mir selber so viel bedeutet und einen Teil, der die Gründe der Trennung absolut verstehen kann und sich sogar für die Person freut. Wichtig ist an der Stelle diese Anteile und die Emotionen, die sie erzeugen, bewusst zu haben, da sie stark wirken und im Kontakt mit meinen Mitmenschen, die in den Prozess involviert sind, häufig beeinflussen. Manchmal tut ein Anteil so weh, dass ich den verursachten Schmerz auf mein Gegenüber projiziere und dieses dafür verantwortlich mache. Das verletzt wiederum mein Gegenüber. In dieser Dynamik treffen wir uns gegenseitig, verheddern uns in einer Abwärtsspirale und können uns nicht mehr begegnen – physisch oder emotional. Meine auftretenden Gefühle Schmerzen usw. zuzuordnen, hilft mir, mich zu verstehen und davon zu desidentifizieren, um aus diesen unerlösten Anteilen heraus nicht handeln zu müssen.

Außerdem kann der Abschiedsprozess anhand von Modellen beleuchtet werden. Anhand der  transpersonalen Psychologie nach Assagioli finde ich darin eine Einteilung in Normalbewusstsein, Schattenbewusstsein und Überbewusstsein. Aus diesen Perspektiven betrachtet befinden sich in unserem Normalbewusstsein die oben erwähnten Teilpersönlichkeiten. Mit Bewusstsein und Wissen dazu können wir diese identifizieren, uns von ihnen desidentifizieren und sie für uns nutzen. Gleichzeitig ist für mich wichtig, bewusst zu haben, dass mein Schattenbewusstsein ebenfalls mit wirkt. Teile, die ich als Kind unterdrückt habe veränderten sich in der Dunkelheit dieser Unterwelt und kommen bspw. angestoßen durch den Abschiedsprozess, verzerrt an die Oberfläche und in mein Normalbewusstsein. Diese Schatten zu erkennen und zu transformieren ist nützlich und notwendig. Sie erinnern mich daran, was ich bspw. als Kind erlebt und noch nicht verarbeitet habe und geben die Möglichkeit, dies jetzt zu tun. Damit kann ich in mir heilen und mich in meiner Ganzheit Stück für Stück ergänzen. Bei mir meldet sich da regelmäßig meine Verlassenheitswunde. Ich reagiere aus einem schmerzvollen unerlösten inneren – Kind – Anteil dann mit Wut um genau diesen Schmerz nicht zu fühlen. Obwohl ich eigentlich tief traurig bin, dass mein Gegenüber geht, zeige ich ihm die kalte Schulter, bin abweisend in meiner passiven Aggressivität. Wenn ich das erkenne, darf die Wut als Wächter des Schmerzes beiseite treten und ich kann den Schmerz fühlen. Damit bereite ich ihm den Weg für Transformation und Heilung. (Das ist der Yin-Weg, es gibt auch Möglichkeiten der Yang-Transformation!)

Dann können wir noch ins Überbewusstsein schauen. Die verborgenen Schätze darin geben mir die Möglichkeit, eine höhere Perspektive auf Prozesse zu gewinnen. So kann ich bspw. erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind und Trennung eine Illusion, bzw. eine Perspektivfrage ist. Oder, dass Loslassen ein wichtiger Teil des Universums ist und Festhalten etwas verschließt und keinen Platz für Neues schafft.

Neu ist für mich, dass wir hier in unserer Gemeinschaft Abschied inzwischen auf allen Ebenen leben, um diese Aspekte einzubeziehen: emotional, energetisch/spirituell, physisch/körperlich und mental und das individuell und kollektiv.

So ist das Einräumen eines Umzugswagens für mich auf der physischen Ebene ein wichtiger Bestandteil meines Abschiedsprozesses geworden und das leere Zimmer nach einem Auszug darf noch ein paar Stunden leer bleiben, um das Loch im Haus zu spüren.

Rational kann ich die Beweggründe des Gegenübers verstehen und Freude für diesen empfinden.

Emotional tut es mir gut meine Emotionen wirklich fließen zu lassen und das schon lange vor der Trennung. Wenn ich in jedem Moment meine Trauer zulasse, staut sie sich nicht an. Früher hatte ich ein Bild davon, dass man vorher nicht weinen darf, „weil ja noch gar nichts passiert ist“, „die andere Person ist doch noch da“ usw. Räume zum gemeinsamen Weinen und Fühlen mit der betreffenden Person unterstützen aber enorm. Um kollektive Themen einzubeziehen haben wir Runden, in denen gemeinsam über den Prozess auf verschiedenen Ebenen gesprochen wird. So unterstützen Menschen, denen Emotionen leicht fallen, Menschen, die in ihren Gefühlen gehemmt sind, indem sie ihre Emotionen in den Raum bringen. Das berührt andere in ihren eigenen Gefühlen und kann den Zugang dazu erleichtern. Das leitet direkt ins nächste über, die energetische Ebene. Diese wird gerade bei Gruppenprozessen angestoßen, kann aber auch durch Rituale oder Lieder einbezogen werden und ist sehr wichtig! Da sie unsichtbar ist, wird sie am häufigsten übergangen.

Da wir bei den New Earth Tribes uns zwischenmenschlich so nah und tief begegnen, fühlen Abschiede von diesen geliebten Menschen sich häufig wie Beziehungstrennungen an. Im letzten Jahr habe ich persönlich gelernt, wie wichtig vor allem die psychische Ebene mit ihren Teilpersönlichkeiten ist. Diese erzeugt am meisten Schmerz. Dafür habe ich in meiner transformationsorientierten Gemeinschaft Tools gelernt, genau diese Stellen in mir aufzuräumen. Dort hinschauen lohnt sich! Durch die stetige Innenarbeit in meinem Leben und Gemeinschaft bin ich inzwischen soweit, dass ich den Wert dieser Ebene erkenne und den Mehrwert auf einem anderen Umgang erfahre.

Neu ist für mich in der Gruppenkultur hier, dass wir Abschied inzwischen so ganzheitlich zelebrieren und wirklich all diese vielschichtigen Ebenen einbeziehen. Das macht Abschied für mich persönlich leichter, obwohl ich zu der Gruppe von Menschen gehöre, denen Abschied nicht leicht fällt. Außerdem schauen wir immer, wie wir mit Menschen auch in der Ferne verbunden bleiben können. Freundschaften weben dafür ein Band. So ist die Freude riesig, wenn ehemalige Bewohner zu Besuch kommen!

Ich möchte dich an dieser Stelle ermuntern, schau doch mal genau hin, wenn dir Abschied das nächste Mal in deinem Leben begegnet, ob du alle Ebenen mit einbezogen hast? Falls nicht, wage es, diese mitzunehmen! Gleichzeitig bleibt Abschied für mich ein berührender und bewegender Prozess, der mir viel über mich und meine Beziehung zu anderen Menschen lehrt.
Ich lerne darin lieben und loslassen in neuen Formen und eine gute Portion Vertrauen ins Leben und Höheres. Dies spiegelt sich für mich in dem Volksspruch: „Wenn dich etwas verlässt, was zu dir gehört, kommt es wieder zurück zu dir. Und dann ist es so, als wäre es nie weg gewesen.“

von Anna

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