[…] die Entstehung des integralen Bewusstseins [bringt] eine neue Fähigkeit hervor, die aus der größeren Möglichkeit entspringt, die Phänomene des inneren Universums zu verstehen. […] [Dies ermöglicht] eine Integration von intelektueller Fähigkeit und Intuition in einer Art und Weise, die Körper und Geist vereint und eine neue Fähigkeit entwickelt, Beziehungen zu erkennen und Probleme mit einer gesteigerten Kreativität anzugehen.“ (Steve McIntosh, Integrales Bewusstsein und die Zukunft der Evolution, S. 21)
Im NET-Netzwerk ist Bewusstsein ein häufig vorkommendes Thema. Es ist das non-plus-ultra Ziel. Aber wie funktioniert das? Und was ist das überhaupt?
Bewusst-werden bedeutet für mich, meine Wahrnehmung zu erweitern und differenzierter einzuordnen. Ich kann verstärkt auf das, was ich wahrnehme, zugreifen. Täglich prasseln Millionen von Sinneseindrücke auf uns ein und unser Gehirn hat gelernt, diese zu filtern und nur einen Teil ins Bewusstsein durchsickern zu lassen. Dieser Teil kann erweitert werden. Durch Bewusstseinserweiterung können wir Menschen anders und besser sortieren und dadurch mehr wahrnehmen, ohne überfordert zu sein.
Schaue ich mir die etymologische Bedeutung an, finde ich die Teile „Bewusst“ und „Sein“. Eine Zusammensetzung aus „Gewahrsein“ und in der „Präsenz“ verweilen.
Für mich bedeutet das: Ich kann meine eigene Persönlicheitsstruktur, Persönlicheitsdynamiken und -anteile in mir und anderen Menschen wahrnehmen (Präsenz) und einordnen (Gewahrsein). In der Praxis fühlt sich das an, als würde ich meine innere Landschaft erkunden, Karte und Kompass bedienen lernen und mir so immer weitere Teile dieser Landschaft erschließen.
Außerhalb meiner Innenwelt ist es, als ob mir ein Schleier von den Augen genommen wird. Ich erkenne tiefere Persönlichkeitsanteile meines Gegenübers und auch deren Reaktionen und Interaktionen. Ich kann entstehende Muster und Dynamiken in der Persönlichkeitsstruktur erkennen und daraus resultierende Handlungen ableiten. Außerdem: Muster und Dynamiken wiederholen sich. Dadurch werden Menschen leichter lesbar und vorhersehbar.
Aber auch im „Unbelebten“ werden Farben und Geräusche kräftiger und klarer und die Landschaft lebendiger.
Wenn ich noch weiter raus zoome, kann ich objektiver denken und meine Wahrheit finden, da sich weniger unbewusste Strukturen in meine Wahrnehmung einmischen und falls doch kann ich auch dort Muster erkennen und die eigene Verfälschungen aus meinem Urteil heraus filtern. Besonders spannend wird dies in Bereichen, die nicht so einfach beweisbar oder abstrakt sind. Da ich meinen eigenen Verzerrungen sehe, kann ich leichter und besser meine Werte von Wahrheit in Themen finden.
Es gibt auch noch die emotionale Variante – das Beste kommt zum Schluss 🙂 Ich lerne mit dem Herzen zu sehen. Mich selber und andere. In mir ist es, als würde ich tiefer mich selbst fühlen, ich spüre mehr von mir.
Noch faszinierender ist dieser Teil der Bewusstwerdung allerdings für mich im Außen: Es gibt eine non-verbale Kommunikationsebene, auf der wir mit jeder Zelle und aus unseren Herzen sprechen. Vor allem der emotionale Körper wird dabei sichtbar. Er kann von Gefühlen erzählen, aktuellen oder vergangenen, aber auch in seinem Sein leuchten. Was bedeutet das? Ganz praktisch kann ich die Emotionen und Gefühle der anderen Person in mir spüren. Wir können über unser(e) Herz(en)chakra kommunizieren, uns energetisch austauschen. Ich fühle das Sein meines Gegenübers. Es ist wie eine ganz eigene Welt, die sich offenbart. Die Welt der Persönlicheit, die mit Worten nicht fassbar ist. Diese Art der Kommunikation kann ich in Alltagsgesprächen aktivieren, es braucht lediglich Fokus auf mein Gegenüber und meine eigene Herzoffenheit.
In klaren und bewusst gehaltenen Räumen ist meine Wahrnehmung noch feiner: Bewusste Beiträge anderer Personen erkenne ich am sichersten an einem Kribbeln oder einer energetischen Aktivierung in meinem Kronenchakra oder auch dritten Auge. Als Beziehungstyp liegt der Schwerpunkt meiner Wahrnehmung im emotionalen Bereich und ich erkenne darüber Bewusstsein tatsächlich schneller als über die mentale Einordnung.
Was bringt mir Bewusst-sein?
Erweitertes Bewusstsein wirkt sich in so gut wie allen Lebensbereichen und Interaktionen vorteilhaft aus. Dies sind einige zusammengefasste und persönliche Beispiele, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben:
- Durch mehr Bewusst-sein bin ich klarer, tiefer und ehrlicher in Kontakt mit mir und anderen Menschen. Dadurch stärke ich sowohl meine Selbstliebe und als auch die Liebe zu anderen.
- Auf mehreren Wegen kommunizieren und einen größeren Teil meines Gegenübers wahrnehmen erweitert die Möglichkeiten der Verständigung, des Empfangens und Vermittelns von Informationen.
- Ich bin präsenter.
- Das Finden meines „Richtig und Falsch“ wird leichter
- Zwischenmenschliche Interaktionen in Beziehungen oder Gruppenkontexten verändern sich allgemein zum P Beispielsweise hat sich meine Leitung im Tribe dadurch verändert, da ich zwischenmenschliche Dynamiken verstehe und teilweise voraussehen kann.
- Und am Ende: Die Welt insgesamt wird bunter, schöner und ein wenig leichter.
Wie kann ich das erreichen?
Mein Weg zu mehr Bewusstsein erfolgte für mich über die intensive Persönlichkeitsentwicklung, die wir in unseren Tribes im Alltag leben und täglich praktizieren. Bewusste Prozessarbeit in dafür gesetzten Settings, aber auch der Spiegel beim Spülen in der Küche von einem Menschen, der mich tief kennt und erkennt, sind Tools, die mich auf meinem Weg weiter bringen. Und wie ihr in vergangenen Artikeln sicher bereits erfahren habt, ist eine bewusste Beziehung einer der größten Booster der persönlichen Entwicklung und damit des sich-selber-Gewahr-werdens: Bewusstsein.
„Obwohl Bewusstsein sicher real ist, ist es keine Substanz – das Bewusstsein ist kein „Ding“. Aber es ist auch mehr als eine „klare Leerheit“ […]. Das Bewusstsein ist die subjektive Präsenz jeder lebenden Person – eine Präsenz , die durch den unvermeidlichen Tod so kostbar wird. Bewusstsein wird nicht nur durch den biologischen Träger, sondern auch durch die Kultur, in der es lebt, gebildet und aufrechterhalten.“ (Steve McIntosh, Integrales Bewusstsein und die Zukunft der Evolution, S. 91-92, Phänomen Verlag)